Minze (Mentha) ist ursprünglich im Mittelmeergebiet und in Vorderasien beheimatet. Dort kommt das Gewürz- und Heilkraut an Gewässerufern, Gräben und auf feuchten Wiesen vor. Die Gattung Minze weist eine große Arten- und Sortenvielfalt auf. Dies liegt unter anderem daran, dass sich die Arten leicht kreuzen und zahlreiche Hybriden bilden. Die Bezeichnung "Minze" stammt aus der griechischen Mythologie: Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in die Nymphe Minthe. Als seine Frau, die Göttin Persephone, die Liebelei entdeckte, soll Hades Minthe in eine duftende Minze verwandelt haben, um seine Geliebte dem Zorn der Ehefrau zu entziehen. Anderen Überlieferungen zufolge soll Persephone die Nymphe aus Eifersucht in eine Minz-Pflanze verwandelt haben.
Das Aromen-Spektrum des mediterranen Krauts aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) umfasst sowohl herbe, balsamische, scharfe und mentholhaltige als auch fruchtig-frische Arten und Sorten. So vielfältig die Minze-Arten, so unterschiedlich ihre Verwendung. Sie können kalte Getränke mit Minze würzen, Soßen und Salate verfeinern und die Blätter außerdem für medizinische Zwecke nutzen – Minztee zum Beispiel hilft bei Verdauungsbeschwerden, Übelkeit oder Erkältungen.
Das Aussehen von Minzen variiert je nach Art und Sorte. Grundsätzlich wächst das Kraut niedrig bis buschig und kann bis zu einen Meter hoch werden. Die Stängel sind kantig, die Blätter eiförmig bis elliptisch und meist gesägt. Die Blüten können weiß oder hellrosa bis purpurfarben sein. Es gibt Sorten mit ährenartigen Blütenständen und solche mit achselständigen Scheinquirlen. Die überwiegend winterharten Minzen sind relativ anspruchslos, jedoch neigen sie aufgrund starker Rhizombildung zum Wuchern. Daher gilt es, die Ausläufer regelmäßig auszugraben und zu teilen. Viele Sorten sind auch als Kräuter im Topf geeignet.
Minzen gedeihen an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Der Boden sollte humus- und nährstoffreich sein. Auf Terrasse und Balkon pflanzt man sie am besten in Töpfe mit torffreier Erde und stellt sie halbschattig auf.
Da sich die Arten leicht untereinander kreuzen, ist es zu empfehlen, nur eine Art auf das (Kräuter-)Beet zu setzen. Kombiniert man mehrere Arten miteinander, pflanzt man diese einzeln in Plastiktöpfe ohne Boden in die Erde, damit wüchsige Sorten die weniger ausbreitungsstarken nicht bedrängen. So lässt sich beim Pflanzen von Minze ein Blumentopf als Wurzelsperre nutzen.
Begrenzen Sie den Anbau der Minze auf demselben Beet auf zwei bis drei Jahre. Und: Halten Sie eine Anbaupause von vier bis fünf Jahren für andere Lippenblütler wie zum Beispiel Salbei, Thymian oder Zitronenmelisse ein. Als Vorfrüchte eignen sich Kartoffeln oder Getreide. Bevor Sie die Jungpflanzen im Frühjahr in das Beet pflanzen, sollten Sie den Boden tiefgründig lockern.
Ein wichtiges Merkmal der Minze: Ihre Blüten stehen nicht nur bei Schmetterlingen hoch im Kurs, sie werden häufig auch von Wildbienen besucht. Die kleineren Verwandten der Honigbiene verdienen unsere Unterstützung, indem wir wertvolle Pollen- und Nektarspender pflanzen: Wildbienen tragen als wichtigste Bestäuber einen großen Teil zu einer erfolgreichen Obstund Gemüseernte bei. Wer Minzen nach der Haupternte im Frühsommer noch einmal im Herbst zur Blüte kommen lässt, bietet in der Zeit, wenn der Flor langsam rar wird, noch einmal einen reich gedeckten Tisch. Wer möchte, kann die Triebe auch erst im Frühjahr zurückschneiden: Sie sind für Insekten in der Winterzeit Unterschlupf und schützen vor Kälte.
Minze gilt im Allgemeinen als relativ pflegeleicht. Wässern Sie das Heil- und Würzkraut regelmäßig, vor allem in den Sommermonaten. Als Düngung haben sich Gaben von Beinwelljauchen oder Kompost bewährt.
Von Frühjahr bis Herbst lassen sich die frischen Blätter der Minze ernten. Im Hochsommer ist ihr Aroma besonders intensiv. Im Frühjahr ist ein Pflegeschnitt ratsam: Wenn Sie die Minze richtig schneiden, bleibt sie schön kompakt. Möchten Sie die Blätter der Minze trocknen, können Sie auch große Teile der Pflanze mit einem Mal abschneiden. Sie treibt schnell wieder aus. In jedem Fall gilt es, die Minze vor dem Austrieb im nächsten Frühjahr oder gleich im Herbst bodennah zurückzuschneiden.
Eine zu starke Ausbreitung kann durch das Abtrennen von Wurzelausläufern oder eine Kultur im Topf verhindert werden. Nehmen Sie dazu alle zwei Jahre die Minze aus der Erde und teilen Sie die Wurzeln. Bei der Topfhaltung empfiehlt sich ein Umtopfen alle zwei Jahre in frische und nährstoffreiche Erde.
Bei der Verteidigung ihrer Ansprüche sind die Pflanzen nicht zimperlich. Mit den verschiedensten Methoden versuchen sie, sich gegen den Beetnachbarn durchzusetzen. Die Minze hat eine ganz besondere Strategie, wie sie Mitesser aus ihrem Dunstkreis vertreibt: Sie duftet sie in den Tod. In dieser Folge von“Grünstadtmenschen – grün & clever“ geht Karina Dinser-Nennstiel der Frage nach, wie diese Aroma-Attacke genau funktioniert und warum Pflanzen, die sich angegriffen fühlen, sich für ihre Artgenossen aufopfern. Hören Sie gleich rein und finden Sie heraus, wie die Minze dabei ans Werk geht.
Die meisten Minzen sind winterhart, freuen sich jedoch in den kalten Monaten über eine Mulchdecke aus Laub oder Reisig.
Je nach Art und Sorte werden die frischen oder getrockneten Blätter der Minze als Tee bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Übelkeit oder Koliken eingesetzt. Mentholhaltige Minzen sind außerdem häufiger Bestandteil von Zahnpasta, Mundwasser oder verschiedenen Cremes. Das ätherische Öl der Pfefferminze findet als antiseptisches, kühlendes und desinfizierendes Mittel Verwendung – zum Beispiel zur Linderung von Spannungs-Kopfschmerzen.
Daneben würzen Minzen Salate, Soßen oder Eierspeisen. Für erfrischende Drinks können Sie Minze einfrieren – sie schmeckt in Zitronenlimonade oder dem beliebten "Hugo" (Prosecco mit Holundersirup, Limettensaft, Marokkanischer Minze, Mineralwasser und Eiswürfel). Die Blätter können auch in Essig und Öl eingelegt und auf diese Weise konserviert werden. Auch für Kräuter-Potpourris und als Badezusatz kommen Minzblätter zum Einsatz.
Bei Minzen unterscheidet man verschiedene Gruppen. Zum Würzen oder für durstlöschende Getränke sind mentholarme Minzen besser geeignet als die scharfe, kühle Pfefferminze (Mentha x piperita) mit ihrem erfrischenden Duft.
Nur recht wenig Menthol ist auch in der Zitronenminze (Mentha gentilis var. citrata) enthalten, hier stehen Zitronenduft und -geschmack im Vordergrund. Das Aroma soll Mücken fernhalten und passt zu vielerlei Speisen.
Die meisten Minze-Arten lassen sich durch Teilung nach der Blüte oder über abgetrennte Wurzelausläufer vegetativ vermehren. Im Frühjahr dauert es etwa zwei Wochen, bis sich neue Triebe zeigen. Außerdem ist eine Vermehrung der Minzen über Kopfstecklinge möglich. Schneiden Sie dazu im Spätfrühling weiche Stecklinge von den nicht blühenden neuen Trieben. Die Polei-Minze lässt sich, wie bereits erwähnt, durch Aussaat vermehren.
Der Rostpilz Puccinia menthae, auch als Pfefferminzrost bekannt, tritt leider sehr häufig auf. Das Schadbild äußert sich in kleinen, rostartigen Flecken auf der Blattunterseite. Später entwickeln sich beulenartige, rötlich-gelbe Wucherungen. Bei beginnendem Befall gilt es, die Pflanze sofort zu beschneiden oder rigoros zu entsorgen. Bei feuchtwarmer Witterung oder Nichteinhaltung des Fruchtwechsels kann es zu Wurzelfäule kommen. Blattrandfraß deutet auf einen Befall mit dem Minzen-Blattkäfer (Chrysolina herbacea) hin. Schneiden Sie in diesem Fall die Triebspitzen ab. Erdflöhe tauchen gelegentlich bei verdichtetem Boden und trockener Witterung auf.