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Minze

Minze

Mentha
Gattung
Porträt Verena Schmidt
02.03.2023 - 08:20 Uhr
Lesezeit: 14 Min.
Inhaltsverzeichnis
Minze

Herkunft

Minze (Mentha) ist ursprünglich im Mittelmeergebiet und in Vorderasien beheimatet. Dort kommt das Gewürz- und Heilkraut an Gewässerufern, Gräben und auf feuchten Wiesen vor. Die Gattung Minze weist eine große Arten- und Sortenvielfalt auf. Dies liegt unter anderem daran, dass sich die Arten leicht kreuzen und zahlreiche Hybriden bilden. Die Bezeichnung "Minze" stammt aus der griechischen Mythologie: Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in die Nymphe Minthe. Als seine Frau, die Göttin Persephone, die Liebelei entdeckte, soll Hades Minthe in eine duftende Minze verwandelt haben, um seine Geliebte dem Zorn der Ehefrau zu entziehen. Anderen Überlieferungen zufolge soll Persephone die Nymphe aus Eifersucht in eine Minz-Pflanze verwandelt haben.

Das Aromen-Spektrum des mediterranen Krauts aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) umfasst sowohl herbe, balsamische, scharfe und mentholhaltige als auch fruchtig-frische Arten und Sorten. So vielfältig die Minze-Arten, so unterschiedlich ihre Verwendung. Sie können kalte Getränke mit Minze würzen, Soßen und Salate verfeinern und die Blätter außerdem für medizinische Zwecke nutzen – Minztee zum Beispiel hilft bei Verdauungsbeschwerden, Übelkeit oder Erkältungen.

Aussehen und Wuchs

Das Aussehen von Minzen variiert je nach Art und Sorte. Grundsätzlich wächst das Kraut niedrig bis buschig und kann bis zu einen Meter hoch werden. Die Stängel sind kantig, die Blätter eiförmig bis elliptisch und meist gesägt. Die Blüten können weiß oder hellrosa bis purpurfarben sein. Es gibt Sorten mit ährenartigen Blütenständen und solche mit achselständigen Scheinquirlen. Die überwiegend winterharten Minzen sind relativ anspruchslos, jedoch neigen sie aufgrund starker Rhizombildung zum Wuchern. Daher gilt es, die Ausläufer regelmäßig auszugraben und zu teilen. Viele Sorten sind auch als Kräuter im Topf geeignet.

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Standort und Boden

Minzen gedeihen an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Der Boden sollte humus- und nährstoffreich sein. Auf Terrasse und Balkon pflanzt man sie am besten in Töpfe mit torffreier Erde und stellt sie halbschattig auf.

Kräuterspirale

Auch in einer Kräuterspirale lässt sich Minze erfolgreich anbauen

Foto: MSG/Alexandra Ichters

Pflanzung

Da sich die Arten leicht untereinander kreuzen, ist es zu empfehlen, nur eine Art auf das (Kräuter-)Beet zu setzen. Kombiniert man mehrere Arten miteinander, pflanzt man diese einzeln in Plastiktöpfe ohne Boden in die Erde, damit wüchsige Sorten die weniger ausbreitungsstarken nicht bedrängen. So lässt sich beim Pflanzen von Minze ein Blumentopf als Wurzelsperre nutzen.

Begrenzen Sie den Anbau der Minze auf demselben Beet auf zwei bis drei Jahre. Und: Halten Sie eine Anbaupause von vier bis fünf Jahren für andere Lippenblütler wie zum Beispiel Salbei, Thymian oder Zitronenmelisse ein. Als Vorfrüchte eignen sich Kartoffeln oder Getreide. Bevor Sie die Jungpflanzen im Frühjahr in das Beet pflanzen, sollten Sie den Boden tiefgründig lockern.

Ein wichtiges Merkmal der Minze: Ihre Blüten stehen nicht nur bei Schmetterlingen hoch im Kurs, sie werden häufig auch von Wildbienen besucht. Die kleineren Verwandten der Honigbiene verdienen unsere Unterstützung, indem wir wertvolle Pollen- und Nektarspender pflanzen: Wildbienen tragen als wichtigste Bestäuber einen großen Teil zu einer erfolgreichen Obstund Gemüseernte bei. Wer Minzen nach der Haupternte im Frühsommer noch einmal im Herbst zur Blüte kommen lässt, bietet in der Zeit, wenn der Flor langsam rar wird, noch einmal einen reich gedeckten Tisch. Wer möchte, kann die Triebe auch erst im Frühjahr zurückschneiden: Sie sind für Insekten in der Winterzeit Unterschlupf und schützen vor Kälte.

Pflegetipps

Minze gilt im Allgemeinen als relativ pflegeleicht. Wässern Sie das Heil- und Würzkraut regelmäßig, vor allem in den Sommermonaten. Als Düngung haben sich Gaben von Beinwelljauchen oder Kompost bewährt.

Von Frühjahr bis Herbst lassen sich die frischen Blätter der Minze ernten. Im Hochsommer ist ihr Aroma besonders intensiv. Im Frühjahr ist ein Pflegeschnitt ratsam: Wenn Sie die Minze richtig schneiden, bleibt sie schön kompakt. Möchten Sie die Blätter der Minze trocknen, können Sie auch große Teile der Pflanze mit einem Mal abschneiden. Sie treibt schnell wieder aus. In jedem Fall gilt es, die Minze vor dem Austrieb im nächsten Frühjahr oder gleich im Herbst bodennah zurückzuschneiden.

Eine zu starke Ausbreitung kann durch das Abtrennen von Wurzelausläufern oder eine Kultur im Topf verhindert werden. Nehmen Sie dazu alle zwei Jahre die Minze aus der Erde und teilen Sie die Wurzeln. Bei der Topfhaltung empfiehlt sich ein Umtopfen alle zwei Jahre in frische und nährstoffreiche Erde.

Tödlicher Duftangriff: Wie die Minze sich im Beet behauptet – jetzt im Podcast

Bei der Verteidigung ihrer Ansprüche sind die Pflanzen nicht zimperlich. Mit den verschiedensten Methoden versuchen sie, sich gegen den Beetnachbarn durchzusetzen. Die Minze hat eine ganz besondere Strategie, wie sie Mitesser aus ihrem Dunstkreis vertreibt: Sie duftet sie in den Tod. In dieser Folge von“Grünstadtmenschen – grün & clever“ geht Karina Dinser-Nennstiel der Frage nach, wie diese Aroma-Attacke genau funktioniert und warum Pflanzen, die sich angegriffen fühlen, sich für ihre Artgenossen aufopfern. Hören Sie gleich rein und finden Sie heraus, wie die Minze dabei ans Werk geht.

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Winterschutz

Die meisten Minzen sind winterhart, freuen sich jedoch in den kalten Monaten über eine Mulchdecke aus Laub oder Reisig.

Verwendung

Je nach Art und Sorte werden die frischen oder getrockneten Blätter der Minze als Tee bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Übelkeit oder Koliken eingesetzt. Mentholhaltige Minzen sind außerdem häufiger Bestandteil von Zahnpasta, Mundwasser oder verschiedenen Cremes. Das ätherische Öl der Pfefferminze findet als antiseptisches, kühlendes und desinfizierendes Mittel Verwendung – zum Beispiel zur Linderung von Spannungs-Kopfschmerzen.

Frischer Pfefferminztee

Ob für heißen Tee, Bowlen oder Wasser – Minze verleiht Getränken einen frischen und aromatischen Geschmack

Foto: Fotolia.de/ucky

Daneben würzen Minzen Salate, Soßen oder Eierspeisen. Für erfrischende Drinks können Sie Minze einfrieren – sie schmeckt in Zitronenlimonade oder dem beliebten "Hugo" (Prosecco mit Holundersirup, Limettensaft, Marokkanischer Minze, Mineralwasser und Eiswürfel). Die Blätter können auch in Essig und Öl eingelegt und auf diese Weise konserviert werden. Auch für Kräuter-Potpourris und als Badezusatz kommen Minzblätter zum Einsatz.

Wichtige Arten und Sorten

Bei Minzen unterscheidet man verschie­dene Gruppen. Zum Würzen oder für durstlöschende Getränke sind mentholarme Minzen besser geeignet als die scharfe, kühle Pfefferminze (Mentha x piperita) mit ihrem erfrischenden Duft.

Zu den Minzen ohne Menthol gehören zum Beispiel:

  • Speerminze (Mentha spicata) zeichnet sich durch einen kräftigen Wuchs aus. Sie besitzt zarte, leuchtend grüne Blätter, einen kümmelartigen Geruch, wird etwa 60 Zentimeter hoch und bildet kleine violette oder rosafarbene Blüten in endständigen, kugeligen Ähren aus.
  • Die Ananasminze (Mentha suaveolens ‘Variegata’) zählt zu den besten Minze-Arten und -Sorten. Sie hat weiß-grün gefleckte Blätter und einen fruchtigen Duft. Sie schmeckt besonders gut, wenn man die fein geschnittenen Blätter mit Zucker mixt und über frische Früchte streut. Sie ist eine Sorte der Apfelminze.
  • Ingwerminze (Mentha x gracilis) besitzt goldfarbenes, geflecktes Laub. Die Minze duftet nach Ingwer.
  • Nur recht wenig Menthol ist auch in der Zitronenminze (Mentha gentilis var. citrata) enthalten, hier stehen Zitronenduft und -geschmack im Vordergrund. Das Aroma soll Mücken fernhalten und passt zu vielerlei Speisen.

Ananasminze

Charakteristisch für die Ananasminze ist ihre besondere weiß-grüne Blattfarbe

Foto: Blu Blumen

Minzen mit Menthol sind unter anderem:

  • Grüne Minze (Mentha spicata) zählt zu den bekanntesten Minzen. Sie wird bis zu 60 Zentimeter hoch. Im Sommer erscheinen malvenfarbene Blüten in zylindrischen Ähren, die Blätter sind mittelgrün, oval, am Rand gezähnt und runzelig.
  • Pfefferminze (Mentha x piperta) verdankt ihr typisches Aroma dem hohen Menthol-Gehalt. Sie ist eine Hybride aus Wasserminze (Mentha aquatica) und Grüner Minze (Mentha spicata). Sie besitzt längliche, eiförmige bis lanzettliche Blätter, die am Rand gesägt sind. Die Blüten in Rosatönen stehen in Scheinähren an der Triebspitze; Blütezeit im Juni/ Juli. Sie bildet keine keimfähigen Samen aus und muss im Frühjahr aus Wurzelschnittlingen vermehrt werden.

Sorten der Pfefferminze:

  • Mentha x piperita ‘Citrata’, auch Kölnischwasserminze genannt, wird bis zu 80 Zentimeter hoch, bildet blassviolette Blüten in ährigen Ständen aus. Die Blätter duften nach Kölnischwasser und schmecken leicht nach Pfefferminze.
  • Mentha x piperita ‘Logee’ ist eine bis zu 45 Zentimeter hohe Sorte mit blassvioletten Blüten in endständigen, zylindrischen Ähren. Die grün und weiß panaschierten Blätter sind spitz oval und gezähnt.
  • Pfefferminze ‘Black Spearmint’ (Mentha x piperita, 50 Zentimeter hoch) hat hübsche purpurrot-überhauchte Blätter und hilft bei Verdauungsproblemen. Mit ihrem zurückhaltenden Minzaroma passt sie gut zu Süßspeisen.
Pfefferminze ‘Black Spearmint’

Pfefferminze ‘Black Spearmint’ (Mentha x piperita ‘Black Spearmint')

Foto: Stauden Stade

Weitere besondere Arten und Sorten:

  • Schoko-Minze (Mentha x piperita var. piperita ‘Schoko’, 30 bis 60 Zentimeter hoch) erinnert an Minz-Schokolade – die Blätter sind in Eis und Süßspeisen ein absolutes Geschmackserlebnis.
  • Polei-Minze (Mentha pulegium ‘Upright’) wird nur etwa 15 Zentimeter hoch. Sie entwickelt kleine, malvenfarbene Blüten, die im Sommer in dichten Scheinquirlen erscheinen. Sie duftet stark nach Pfefferminze und muss beim Würzen sparsam vewendet werden. Sie lässt sich leicht aus Samen ziehen (entwickelt sich als einzige Minze sortenecht) und hält Insekten fern.
  • Kümmel-Minze (Mentha species, 40 bis 80 Zentimeter hoch) würzt mit ihrem kümmelig-öligen Aroma Fleischgerichte oder Gemüseeintöpfe.
  • Kärntner Nudelminze (Mentha species ‘Kärnten’, 40 bis 80 Zentimeter hoch) verleiht "Kärntner Kasnudeln" ihr besonderes Aroma, würzt aber auch Salate, Kartoffeln oder Pilzgerichte.
Schoko-Minze

Schoko-Minze (Mentha x piperita var. piperita ‘Schoko’)

Foto: Stauden Stade
  • Erdbeerminze (Mentha spicata var. crispa ‘Strawberry’, 30 bis 50 Zentimeter hoch) duftet nach Sommerfrüchten und ist beliebte Zutat in Obstsalaten. Erdbeerminze sollte im Topf kultiviert werden, da sie nicht ganz winterhart ist.
  • Silber-Minze (Mentha longifolia ‘Buddleia’, 50 bis 70 Zentimeter hoch) hat mit ihren silbergrünen Blättern und den violetten Blüten vor allem einen hohen Zierwert.
  • Bowles-Apfel-Minze (Mentha x rotundifolia ‘Bowles’, 40 bis 60 Zentimeter hoch) schmeckt mit ihrem Apfelduft sehr gut in Bowle, Eis oder Sorbet.
  • Süße Limonen-Minze (Mentha speciosa ‘Hillary's Sweet Lemon’, 20 bis 40 Zentimeter hoch) verfeinert mit ihrem Bergamotte-Aroma Desserts.

Vermehrung

Die meisten Minze-Arten lassen sich durch Teilung nach der Blüte oder über abgetrennte Wurzelausläufer vegetativ vermehren. Im Frühjahr dauert es etwa zwei Wochen, bis sich neue Triebe zeigen. Außerdem ist eine Vermehrung der Minzen über Kopfstecklinge möglich. Schneiden Sie dazu im Spätfrühling weiche Stecklinge von den nicht blühenden neuen Trieben. Die Polei-Minze lässt sich, wie bereits erwähnt, durch Aussaat vermehren.

Krankheiten und Schädlinge

Der Rostpilz Puccinia menthae, auch als Pfefferminzrost bekannt, tritt leider sehr häufig auf. Das Schadbild äußert sich in kleinen, rostartigen Flecken auf der Blattunterseite. Später entwickeln sich beulenartige, rötlich-gelbe Wucherungen. Bei beginnendem Befall gilt es, die Pflanze sofort zu beschneiden oder rigoros zu entsorgen. Bei feuchtwarmer Witterung oder Nichteinhaltung des Fruchtwechsels kann es zu Wurzelfäule kommen. Blattrandfraß deutet auf einen Befall mit dem Minzen-Blattkäfer (Chrysolina herbacea) hin. Schneiden Sie in diesem Fall die Triebspitzen ab. Erdflöhe tauchen gelegentlich bei verdichtetem Boden und trockener Witterung auf.