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Häufige Fehler beim Nisthilfenbau

Damit Wildbienen angebotene Behausungen wirklich nutzen können und sich nicht verletzen, gilt es einiges zu beachten. Hier die gängigsten Fehler beim Bau von Nisthilfen.

MEIN SCHÖNER GARTEN-Autorin Vanessa Engel

10.03.2022 - 20:15 Uhr

Lesezeit: 5 Min.
Foto: Pixabay

Innen- und Oberflächen

Bambusröhrchen, Schilf oder auch Bohrlöcher in Holzblöcken werden immer wieder als Nisthilfe verwendet. Da die meisten Wildbienen stets rückwärts aus den Hohlräumen herauskrabbeln, ist es unerlässlich, die Innenseiten der Bruthöhlen zu checken. Sind diese splissig und aufgeraut, ist die Verletzungsgefahr für Nützlinge sehr hoch. Flügelverletzungen bis hin zum Flügelabriss sind dabei keine Seltenheit.

Lösung: Das Röhreninnere mit einem zusammengerollten Schmirgelpapier glatt schmirgeln. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Röhrchen hinten geschlossen sind. Ein Wattebausch am Ende der Röhre wäre beispielsweise eine Option.

Am besten bündelt man waagerecht ein paar glattwandige, hinten verschlossene Röhren in einer Dose oder Holzkiste und fixierst sie an einem möglichst sonnigen und regensicheren Ort.

Auch der Eingang der Brutröhren sollte möglichst frei von rauen, spitzen Stellen sein. Hier sehen wir einen Holzklotz, welcher als Nisthilfe eher ungeeignet ist. Die Eintrittsseite ist aufgeraut und damit eine Verletzungsgefahr für die Wildbienen.

Besser: Die Eingangsbereiche der Brutröhren abschleifen, sodass eine glatte Oberfläche entsteht.

Fehler der Nisthilfe: Verletzungsgefahr für Bienen sehr hoch, da das Holz sehr aufgeraut ist!

Foto: Pixabay

Holzklötze mit Bohrlöchern

Immer wieder sieht man Nisthilfen aus Holzklötzen. Was viele nicht beachten ist, dass Holz beim Trocknen meist unter Spannung stehen, was zu Rissbildung führen kann. Werden die Holzfasern angebohrt, ziehen sie Wasser und verstärken diesen Effekt zusätzlich. Die eindringende Feuchtigkeit führt dazu, dass die Bienenbrut in kurzer Zeit verschimmeln würde.

Wichtig: Man sollte unbedingt darauf achten, glattwandige Gänge ins Längsholz zu bohren! Das bedeutet, man bohrt senkrecht zur Holzmaserung in die Rindenseite. Bohrlöcher in das Stirnholz, also in die Seite mit den Jahresringen, wie im unteren Bild, sollten strikt vermieden werden, da sich hier vermehrt Risse bilden.

Die Bohrlöcher können zwischen fünf und zehn Zentimeter lang sein und einen Durchmesser von zwei bis neun Millimetern aufweisen. Die Holzklötze niemals komplett durchbohren, denn die Röhren müssen hinten geschlossen sein.

Für Nisthilfen aus angebohrten Holzklötzen eigenen sich abgelagerte Harthölzer wie beispielsweise Buche, Eiche oder Esche.

Fehler der Nisthilfe: Bohrungen ins Stirnholz! Dies führt zu vermehrter Rissbildung, wodurch Feuchtigkeit in die Brutkammern eindringen kann, was Schimmelbildung zur Folge hat.

Foto: Pixabay

Ziegelsteine, Lehmwände und Schlitzöffnungen

Lochziegel finden sich leider immer wieder in Bienenhotels ein. Die meisten sind als Nisthilfe jedoch völlig ungeeignet. Da sie oft eine durchgängige Öffnung haben oder viel zu große Hohlräume aufweisen, werden sie von Wildbienen nicht besetzt. Die Lochziegel machen als Nisthilfe nur Sinn, wenn man Löcher mit hohlen Bambusröhren versieht, die hinten mit Watte verschlossen sind. Der Verschluss mit Watte ist nötig, um das hintere Ende der späteren Brutröhren abzudunkeln, sonst werden sie von Wildbienen nicht angenommen.

Einfacher: Fachhändler bieten spezielle Bienensteine aus Ton oder Lehm an, welche unterschiedlich große Hohlräume zwischen zwei und neun Millimetern Durchmesser bieten.

Lehmwände werden von einigen Wildbienenarten ebenfalls angenommen. Wichtig ist hierbei, dass der Lehm feucht gehalten wird und nicht eintrocknet. Andernfalls haben Wildbienen keine Chance einen Bau hinein zu graben. Vorgebohrte Löcher im Lehm werden zwar in manchen Fällen besiedelt, hier eignen sich jedoch Schilf- oder Bambusröhrchen besser.

Kästen mit Schlitzöffnungen für Schmetterlinge sowie Zapfen oder Stroh für Marienkäfer oder Florfliegen sind als Brut- oder Überwinterungsstätte für Insekten überflüssig. Auch Wildbienen nisten hier nicht.

Tipp: Um die Brut vor Fressfeinden besser schützen zu können, einfach eine engmaschigere Drahtvorrichtung mit etwas Abstand zu den Brutgängen anbringen. So werden beispielsweise Vögel ferngehalten. Auch hier ist wichtig, dass keine Drähte hervorstehen, an denen sich die Bienen verletzten könnten.

Fehler der Nisthilfen: Lochziegel, Baumbohrungen, Schlitzkästen und Stroheinlagen völlig ungeeignet!

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Ungeeignet

Foto: Pixabay
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