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Insektenhotels richtig bauen

Wie baue ich ein Insektenhotel? Diese Anleitung zeigt, wie man Brutstätten und Nisthilfen bauen und so nützliche Insekten in den Garten einladen kann.

MEIN SCHÖNER GARTEN-Autorin Vanessa Engel

20.04.2023 - 09:59 Uhr

Lesezeit: 5 Min.
Insektenhotel
Foto: Pixabay

Wenn es im Sommer von morgens bis abends im Garten summt und brummt, ist er eine Oase für Insekten. Zum Dank für die nektar- und pollenreichen Blüten leisten die fleißigen Honigbienen, Hummeln und Wildbienen ganz nebenbei wertvolle Bestäubungsarbeit. Ohne sie würden sich aus vielen Blüten keine Früchte entwickeln – daher gilt es, die Tiere im Garten mit Nisthilfen zu unterstützen. Dies gelingt vor allem bei den Wildbienen, die im Gegensatz zu Honigbienen und Hummeln keine Staaten bilden, sondern als Einzelgänger für Nachwuchs sorgen. Dafür brauchen sie zunächst einmal geeignete Kinderstuben. Beliebt bei den fleißigen Bestäubern sind sogenannte Insektenhotels, die Nistplätze für viele Individuen bieten. Nebenbei sind sie eine hübsche Gartendekoration. Die Häuschen gibt es im Handel oder man baut sie selbst – aber Achtung: Viele der angebotenen Nisthilfen sind völlig ungeeignet und mancher Hobbybastler gibt sich zwar viel Mühe, ist aber enttäuscht, wenn wegen falscher Bauweise niemand einzieht.

Darauf ist zu achten

Zum Verhängnis werden der Wildbienen-Brut vor allem rissige Bohrlöcher im Holz. Sie bilden sich, wenn die Löcher statt in die Rindenseite in die Stirnseite des Holzes gebohrt werden. In die Risse dringt Feuchtigkeit ein und ein Großteil der Brut verschimmelt. Das Gleiche passiert in Bohrlöchern von Ytong-Steinen oder in Röhren aus Plexiglas. Gern besiedelt werden dagegen gebündelte Schilf- oder Bambusröhren, aber nur, wenn die hohlen Röhren waagerecht liegen, hinten verschlossen sind und nicht frei in der Luft schweben. Immer wieder sieht man auch Lochziegel in Insektenhotels. Die Öffnungen sind jedoch zu groß und zu eckig, als dass sie von Wildbienen als Niströhre genutzt werden würden. Als Halterung für Schilf- oder Bambusröhren sind sie jedoch geeignet. Waagerechte Niströhren sollten hohl sein, das Mark in Bambusstäben wird daher entfernt. Nicht zuletzt ist der Standort entscheidend: Eine Ausrichtung nach Südost ist ideal, mit schattenspendendem Dachvorsprung sind auch Südwest- und Südlagen möglich.

So geht's!

Erdgeschoss: Stapel aus morschem Holz und Reisig, in das Holzbienen ihre Nester nagen.

1. Etage: hohle Schilf- oder Bambushalme, waagerecht in Lochziegel gesteckt und von hinten mit Lehm, Gips oder Wachs verschlossen. Rindenstücke am Rand als Zuflucht für andere Insekten.

2. Etage: Blöcke aus Hartholz wie Buche oder Eiche, mit 5–10 cm langen Löchern unterschiedlicher Durchmesser (2–10 mm). Wichtig: stets ins Längsholz bohren! Im Stirnholz (mit kreisförmiger Maserung) bilden sich schnell Risse, in die Nässe und Parasiten eindringen.

Dachboden: auf Länge geschnittene Schilf- oder Bambusrohr-Bündel, dicht gepackt in hinten verschlossenen Dosen. Seitlich Laub als Versteck für andere Insekten (zu beachten: Der Gemeine Ohrwurm fühlt sich darin ebenfalls wohl und der bedient sich gerne mal am gesammelten Pollen der Wildbienen). Der Dachvorsprung schützt vor Nässe.

Links des Hauses: Steinhaufen, der Harzbienen zum Nestbau und anderen Kleintieren als Unterschlupf dient.

Rechterhand: markhaltige, dürre Ruten von Hecken-Rose, Himbeere oder Brombeere, in die einige Maskenbienen-Arten ihre Brut legen. Die locker gebündelten Zweige sollten sonnig und im Gegensatz zu hohlen Halmen schräg aufrecht stehen!

Insektenhotel
Foto: MSG/Sabine Dubb

Weitere Nisthilfen: Tipps & Tricks

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um die waagerechte Unterbringung hohler Halme im Garten geht. Wichtig ist, dass diese vor Nässe geschützt sowie frei von Rissen und scharfkantigen Fasern sind. Wildbienen legen in die Röhren hintereinander mehrere Eier mit Pollen als Nahrungsvorrat ab. Jede Zelle sowie das vordere Halmende verschließen sie mit Lehm.

Die Stängel von Beetstauden sollte man erst im Frühjahr zurückschneiden, denn in die senkrecht stehenden Röhren legen manche Wildbienen-Arten ihre Eier. Die Stängel nach dem Rückschnitt dann noch eine Weile aufrecht stehend in einer Gartenecke lagern.

Keine Angst vor Wildbienen

Angst vor dem Stechen ist bei den meisten friedfertigen Wildbienen unbegründet. Lediglich die Stachel großer Arten wie der Hummeln können uns unangenehm werden, wenn wir sie in Nähe ihres Erdnests stören. Doch in der Regel sind auch sie friedliche Gesellen.