Heft-AboShop
Heft-AboShop
Duftnesseln im Staudenbeet

Duftnessel, Agastache

Agastache
Gattung
Sarah Stehr
21.07.2022 - 14:08 Uhr
Lesezeit: 9 Min.
Inhaltsverzeichnis
Duftnessel, Agastache

Herkunft

Die Duftnessel (Agastache) findet mit Ihren hübschen Blütenkerzen, dem erfrischendem Duft und einer sehr langen Blütezeit unter Hobbygärtnern schon seit einigen Jahren immer mehr Fans. Der Blütenflor der zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gehörenden Duftnesseln lockt zudem zahlreiche Insekten an und man kann die Blüten und Blätter der verschiedenen Arten sogar ernten und essen. Etwas verwirrend ist bei den Arten und Sorten dieser Staudengattung die Namensgebung. So werden manche als Duftnessel oder Bergminze bezeichnet, andere – angelehnt an die bei einigen Arten blauen Blütenkerzen – als Blaunessel und einige irreführenderweise als Ysop, obwohl sie mit dem Echten Ysop (Hyssopus) nur entfernt verwandt sind.

Aussehen und Wuchs

Die Wuchsform der Agastachen ist stark abhängig davon, zu welcher Gruppe die jeweilige Art gehört. Duftnesseln lassen sich nämlich in zwei Gruppen unterteilen. Die vier aus China, Korea und Nordamerika stammenden Arten und deren Sorten, die zur ersten Gruppe der Gartenstauden gehören, werden nicht nur deutlich höher als die Arten der zweiten Gruppe, sie wachsen zudem auch sehr buschig. Ihre aufrechten Stängel, die über und über mit stark duftenden, breiten Blättern besetzt sind, bilden dichte Horste. Diese Arten können Wuchshöhen von bis zu 2,50 Metern erreichen. Die wärmeliebenden Arten, die die zweite Gruppe stellen, bleiben um einiges niedriger und zeichnen sich durch einen eher locker verzweigten Wuchs aus. Keine von ihnen wird höher als einen Meter, einige erreichen kaum die 30-Zentimeter-Marke.

Agastache rugosa
Foto: Flora Press/Martin Hughes-Jones
Agastache aurantiaca ‘Apricot Sprite’
Foto: Flora Press/Martin Hughes-Jones

Die Arten der beiden Agastache-Gruppen unterscheiden sich in Wuchs und Blüte deutlich, hier Agastache rugosa (links) und Agastache aurantiaca ‘Apricot Sprite’ (rechts)

Doch nicht nur der Wuchs, auch das Laub und die Blüte sind unterschiedlich. Während die Blüten der vier Gartenstauden in dichten Scheinähren stehen und meist weiß oder blau gefärbt sind – eine Ausnahme bildet hier Agastache nepetoides mit gelblich-grünen Blüten – präsentieren die Arten der zweiten Gruppe einen farbenfrohen Flor, der je nach Art und Sorte Rosa, Rot oder auch Orange ausfallen kann. Im Gegensatz zu den eher kompakten Ähren der ersten Gruppe sind sie nicht nur größer, sondern in Gruppen oder Quirlen angeordnet und die einzelnen Blüten stehen eher locker. Gemein haben beide Gruppen aber ihre Blütezeit, die sich je nach Art und Sorte von Ende Juni bis September erstreckt. Die Blattform der zweiten Gruppe ist im Vergleich zum breiten, eiförmigen Laub der ersten eher linealisch. Je nach Art und Sorte kann der Blattrand gezähnt bis glattrandig sein. Charakteristisch für alle Duftnessel-Arten sind zudem der viereckige Stängel und der auffällige Anis- oder Fenchelduft, den die Blätter in zerriebenen Zustand verströmen.

UNSERE SHOP-EMPFEHLUNGEN
Asiatische Duftnessel 'Blue Fortune'
4,29
Asiatische Duftnessel 'Blue Fortune'
3-5 Werktage
zum Produkt
Shop besuchen

Standort und Boden

Generell gilt: Duftnesseln sind umso winterhärter, je trockener sie stehen. Mit Staunässe und feuchten Wintern kommen die Stauden nicht zurecht. Optimal ist ein Pflanzplatz in voller Sonne mit einem nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Agastache rugosa und ihre Hybriden tolerieren als einzige auch etwas feuchtere und schwerere Böden, bei allen anderen sollten Sie diese mit Sand durchlässiger machen.

weiß-grünliche Agastachen

Auch weiß-grünlich blühende Arten und Sorten sind unter den Agastachen vertreten

Foto: MSG/Alexandra Ichters

Pflanzung

Agastachen im Topf können vom Frühjahr bis zum Herbst gepflanzt werden. Ist der Boden in Ihrem Garten nicht sehr nährstoffreich, sollten Sie ihn vor der Pflanzung mit etwas gut abgelagertem Kompost verbessern.

Pflegetipps

An einem sonnigen Platz mit trockenem, durchlässigem Boden säen sich Agastachen zahlreich aus. Das ist gut, da die Stauden oft nicht besonders langlebig sind. Wem die Aussaat lästig wird, der kann die Kerzen vor der Samenreife zurückschneiden – allerdings muss man dann auch auf die schöne Wintersilhouette verzichten, mit der insbesondere hohe Sorten auch in der kalten Jahreszeit noch Struktur ins Staudenbeet bringen.

Langlebige Duftnessel-Arten und ihre Hybriden können im Frühjahr geteilt und so gleichzeitig vermehrt und verjüngt werden. Ebenfalls im Frühjahr versorgt man die Stauden mit einer Gabe Kompost oder einem anderen organischen Dünger, um ihnen den Neuaustrieb und den Start in die neue Saison zu erleichtern.

Verwendung

Im Sommer sind Duftnesseln unter anderem neben Indianernessel (Monarda), Sonnenhut (Rudbeckia), Kugeldistel (Echinops), Phlox oder Witwenblume Blickfänge im Staudenbeet. Die auffälligen Scheinähren der als Gartenstauden verwendeten Arten prädestiniert sie geradezu für eine Kombination mit Stauden mit anderen Blütenformen. So kommen die kompakten Ähren beispielsweise in Kombination mit Arten wie Goldrute (Solidago) oder Prachtkerze (Gaura), die eher lockere Blütenstände tragen, bestens zu Geltung. Auch typische Herbstgräser wie zum Beispiel die Rutenhirse (Panicum virgatum) sind tolle Beetpartner. Das tiefe Blauviolett einiger Duftnessel-Sorten, zum Beispiel der Agastache Rugosa-Hybriden ‘Black Adder’ oder ‘Blue Fortune’, bildet einen besonders schönen Kontrast zu gelb blühenden Stauden.

Ball-Dahlie ‘Jowey Winnie’ und violette Duftnessel

Hier bildet die orangefarbene Ball-Dahlie ‘Jowey Winnie’ einen tollen Kontrast zur blauviolett blühenden Duftnessel

Foto: MSG/Patrick Hahn

Einige Arten der Duftnessel lassen sich auch in der Küche verwenden. Das Aroma der aus Südostasien stammenden Duftnessel (Agastache rugosa) erinnert an Minze und Anis. In Korea würzt man mit ihr Pfannkuchen und Eintöpfe. Außerdem lässt sich aus der Koreaminze, wie die Staude auch genannt wird, wunderbar Tee zubereiten. Der aus Nordamerika kommende Anis-Ysop hat ein intensives Anis-Fenchel-Aroma, dem er auch seinen Namen verdankt. In der Küche lässt er sich überall dort verwenden, wo man auch die Kräuter einsetzen würde, beispielsweise im Fisch-Eintopf oder im Salat. Die in Mexiko beheimatete Agastache mexicana passt mit ihrem Zitrusgeschmack vor allem zu erfrischenden Getränken.

Wichtige Arten und Sorten

Wie bereits angeschnitten, gehören zur Gattung der Duftnessel etwa 22 Staudenarten, die sich in zwei sehr unterschiedliche Gruppen einteilen lassen. Auf der einen Seite gibt es die aus China, Korea und Nordamerika stammenden Arten der oft auch als Blaunessel bezeichneten Agastache rugosa, den Anis-Ysop (Agastache foeniculum), Agastache nepetoides und die Falsche Brennnessel (Agastache urticifolia), die bei uns alle wie klassische Gartenstauden verwendet werden. Von ihnen sind zahlreiche Sorten im Handel erhältlich, beispielsweise die beliebten Agastache Rugosa-Hybriden ‘Black Adder’ oder ‘Blue Fortune’.

Zur zweiten Gruppe zählen die aus wärmeren Gefilden stammenden Arten wie der Limonen-Ysop (Agastache mexicana) oder auch Agastache aurantiaca. Sie wachsen natürlicherweise an offenen, trockenen und steinigen Plätzen in Mexiko und Kalifornien und werden wegen ihrer Frostempfindlichkeit bei uns vorwiegend als Einjährige verwendet.

Der großen Kreuzungsfreude der Duftnessel-Arten haben wir es zu verdanken, dass ihr Sortiment immer umfangreicher wird und es mittlerweile Sorten wie zum Beispiel die auch als "Limonadenpflanze" bekannte Sorte ‘Sangria’ von Agastache mexicana gibt, die frostfester sind als die Wildart.

Agastache mexicana ‘Sangria’

Agastache mexicana ‘Sangria’ ist etwas frostempfindlich, hat aber im milden Weinbauklima gute Chancen, den Winter im Freien zu überstehen

Foto: MSG/Frank Schuberth

Vermehrung

Die langlebigeren Arten der Duftnessel können Sie im Frühjahr durch Teilung vermehren. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist über halbreife Stecklinge, die im Spätsommer nach der Blüte geschnitten werden. Diese müssen aber nach der Anzucht zunächst frostfrei überwintert werden. Duftnesseln bilden außerdem – wie oben bereits erwähnt – reichlich Samen, die man zur Aussaat nutzen kann. Diese Vermehrungsmethode funktioniert aber nur bei den Arten. Die Zuchtformen fallen nicht sortenecht aus und müssen deshalb durch Teilung oder Stecklinge vermehrt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Insgesamt gelten Duftnesseln als robust und wenig krankheitsanfällig. Nur bei anhaltend feuchter Witterung tritt manchmal Mehltau auf und auch Nacktschnecken können zum Problem werden.